Gedichte - Postmoderne Poesie

 

Hoffnung

 

Sie trägt und verbindet

 

Lässt glauben, sie stärkt

 

Ermuntert und tröstet

 

Spricht zu und beehrt

 

Ermutigt, lässt warten

 

Lenkt ab, ja verklärt

 

Setzt auf das Gute

 

Wie lang` es auch währt

 

Ist standhaft - verzagt nie

 

nimmt alles in Kauf               

 

doch manchmal da stirbt sie

 

aber oft … unverhofft… geht sie auf

 

Uwe Anders

 

(Dieses Gedicht wird im Lyrik-Sammelband der Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte 2021

veröffentlicht)

 


Die guten alten Zeiten

 

Die guten alten Zeiten tragen die Älteren inne; für die Jugend sind die Tage von heute die guten alten Zeiten von Morgen.

 

Uwe Anders

 


 

Ungehörte Mahnsignale

 

Huberlos der Zeitendreck

nur langsam klickert`s im Gedeck

schmechtend sich der Lurch erhebt

Kotten Ende ... niemand bebt.

 

Uwe Anders

 

(Dieses Gedicht wurde im Lyrik-Sammelband der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte 2014 veröffentlicht.)


Turmgetöse Kleisterzeit


Schwangerhaftes Lichtgebimmel

Heulselssam und herzbeschienen

Glitzergang im Glanzgetümmel

Truppenzwang auf Glimmerschienen

Weierrauch in Jubelmasse

Gierig heischend Leimenbreit

Winterkönig erste Klasse

Heissa klebrig Kleisterzeit


Uwe Anders


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Konservierte Lebendigkeit


PC am Finger, facebook auf dem Schirm,

Sinn konzentrierend auf weite Fern.

Smartphone und Ipad in greifbarer Näh`,

nur ja nichts verpassen, die Verbindung echt zäh.


Emails im Blickfeld, sms schnell verschickt,

Fotos im Download, kurz Spam weggeklickt.

Der Fortschritt entsendet den Geist und den Blick,

konservierte Lebendigkeit, Klick für Klick.


Chatrooms gefüllt, Worthülsen auf Trab,

wahrhaftig Gefühltes nimmt ständig ab.

Vereinsamt vor sich Funk und Kabel,

nur scheinbar glänzet der Welten Nabel.


Das Umfeld verblasst, virtuell wird gelebt.

in fremder Ferne ein Herze bebt.

Sozial vereinsamt im Netzangebot,

verloren der Blick für das Abendrot.


Realismus verschwindet, scheinbar bewegt.

Gefühlsecht und dennoch ernüchternd zerlegt.

Second Hand-Emotionen, unwirklich, irreal,

bestimmt wird das Dasein nicht original.


Bits und Bytes sind der Renner, das weiß jedes Kind,

schon früh` übt der Kenner, die Finger geschwind.

Sekundenschnell transportiert in jede Welt Ecke,

es verliert die Lebendigkeit, sie bleibt auf der Strecke.


Schnell und rasant mit Google und App,

alles ist möglich, es lebe der Nepp.

Rasender Stillstand, Virilio lässt grüßen,

vermeintlich das Leben virtuell genießen.


Kontrolle bewahrend, per Knopfdruck im Lot,

das ultimative Zeitangebot.

Das Hier und das Jetzt sind räumlich verschoben,

das Sein und der Schein sind in einander verwoben.


Zusammen der Körper, der Geist und die Seele,

verschmolzen in Dir, dass nichts daran fehle.

Werden lebendig, dass ich mich nicht verlier`,

Gemeinsam erst klingen erfüllend im Hier.


Uwe Anders